Lucy…
seit einer gefühlten Ewigkeit wurde sie wieder einmal von einem Schwall
negativer Gedanken heimgesucht. Schon den ganzen Tag über fühlte sie eine
quälende Trübsinnigkeit. Oft sind es dieselben Gedanken, die kreisen und
kreisen und einfach nicht verschwinden. Das Fernsehen schafft Ablenkung, aber
sobald es still wird, schlagen sie erneut zu. Es sind immer dieselben Ängste,
die jegliche Hoffnung auf eine schöne Zukunft zunichtemachen. Die Angst, als
einsame, verbitterte Frau alt zu werden plagt Lucy häufig. In ihrem Leben wurde
immer über sie bestimmt. Mit ihrem dokumentierten Bildungstand hat sie kein
Recht, ihren Werdegang selbst zu bestimmen, befürchtet sie.
Lucy
liegt wach, kann nicht schlafen. Ununterbrochen grübelt sie über eine Situation
nach, von der sie weiß, dass sie eines Tages eintreten wird. „Irgendwann werde
ich gesund sein. Keine Phobien, keine Ängste mehr. Dieser Gedanke gab mir stets
Hoffnung.“ Inzwischen hat Lucy sogar Angst davor. „Ich habe keine Berufserfahrung.
Die Leute meinen, Küche wäre für mich ideal. Ich kenne das Gefühl der
Machtlosigkeit, wenn bestimmt wird, dass ich in eine Küche gehen soll… muss!
Wenn ich um andere Tätigkeiten bitte, und doch keine Chance gegen die
Bürokratie habe, die festlegt, dass das, was gesagt wird auch getan werden
muss.“ Lucy weiß, dass es schlimmeres gibt. Doch dieser Zwang, das tun zu
müssen, was sie am wenigsten leiden kann, weil andre es von ihr verlangen,
reißt ein tiefes Loch in ihre kümmerliche Seele.
Lucy will
nicht mehr über Großküchen und eine elende Zukunft nachdenken. Das könnte sie
stundenlang und würde dennoch bei demselben Ergebnis ankommen, dass in der
Zukunft alles passieren kann und sie letzten Endes sowieso vollkommen machtlos
ist.
„Bestimmt
meine Vergangenheit meine Zukunft? Werde ich immer alleine sein?“ Die Gedanken
kreisen und Lucy spürt wie sie versinkt in einem unerbittlichen Strudel aus
bedrückender Finsternis, aus dem es kein Entkommen gibt.