Samstag, 25. Februar 2017

Trübsinn

Lucy… seit einer gefühlten Ewigkeit wurde sie wieder einmal von einem Schwall negativer Gedanken heimgesucht. Schon den ganzen Tag über fühlte sie eine quälende Trübsinnigkeit. Oft sind es dieselben Gedanken, die kreisen und kreisen und einfach nicht verschwinden. Das Fernsehen schafft Ablenkung, aber sobald es still wird, schlagen sie erneut zu. Es sind immer dieselben Ängste, die jegliche Hoffnung auf eine schöne Zukunft zunichtemachen. Die Angst, als einsame, verbitterte Frau alt zu werden plagt Lucy häufig. In ihrem Leben wurde immer über sie bestimmt. Mit ihrem dokumentierten Bildungstand hat sie kein Recht, ihren Werdegang selbst zu bestimmen, befürchtet sie.

Lucy liegt wach, kann nicht schlafen. Ununterbrochen grübelt sie über eine Situation nach, von der sie weiß, dass sie eines Tages eintreten wird. „Irgendwann werde ich gesund sein. Keine Phobien, keine Ängste mehr. Dieser Gedanke gab mir stets Hoffnung.“ Inzwischen hat Lucy sogar Angst davor. „Ich habe keine Berufserfahrung. Die Leute meinen, Küche wäre für mich ideal. Ich kenne das Gefühl der Machtlosigkeit, wenn bestimmt wird, dass ich in eine Küche gehen soll… muss! Wenn ich um andere Tätigkeiten bitte, und doch keine Chance gegen die Bürokratie habe, die festlegt, dass das, was gesagt wird auch getan werden muss.“ Lucy weiß, dass es schlimmeres gibt. Doch dieser Zwang, das tun zu müssen, was sie am wenigsten leiden kann, weil andre es von ihr verlangen, reißt ein tiefes Loch in ihre kümmerliche Seele.
Lucy will nicht mehr über Großküchen und eine elende Zukunft nachdenken. Das könnte sie stundenlang und würde dennoch bei demselben Ergebnis ankommen, dass in der Zukunft alles passieren kann und sie letzten Endes sowieso vollkommen machtlos ist.
„Bestimmt meine Vergangenheit meine Zukunft? Werde ich immer alleine sein?“ Die Gedanken kreisen und Lucy spürt wie sie versinkt in einem unerbittlichen Strudel aus bedrückender Finsternis, aus dem es kein Entkommen gibt.

Donnerstag, 23. Februar 2017

Schlechte Musik, o, welch eine Qual



Tamsin ist gelangweilt. Die Musik, die sie täglich hört, hängt ihr schon zum Halse raus. Selbst der beste Song wird irgendwann langweilig. Radio hören tut sie nicht, zum einen, weil sie die Werbung, ständige Staumeldungen nervt, zum anderen kommt dort nur Musik aus den Charts sowie 80er und 90er Hits. Standartmusik eben.
Bei ihrer Suche entdeckt sie eine CD: Après Ski Top 200. Wow, 200 Songs auf einer CD? Tamsin wird stutzig und schaut sich die Dauer der einzelnen Titel an. „Kaum ein Song dauert länger als eine Minute!“ Schnell klickt sie weiter. Beinahe hätte sie wieder so einen elenden Hitmix erwischt. Derzeit steht Tamsin jedoch auf Après Ski-Musik. Eine CD mit dem Titel Megamix fällt ihr ins Auge. „Gott, noch eine CD mit halben Liedern!“ Tamsin schaltet das Radio ein, wo gerade das neuste Plastik-Gedudel aus Amerika läuft. 

„Ich glaub, ich schaue mich nochmal auf meinem PC nach guten Songs um.“ Vor einiger Zeit hat Tamsin alle ihre CDs auf die Festplatte kopiert. „Ich hatte es satt, ständig die CDs zu wechseln, einpacken, auspacken, rein, raus… Ich mag die alten Zeiten, aber das ist mir echt zu 90er mäßig.“ Neugierig klickt sie auf einen Titel namens „Die immer lacht“. Binnen drei Minuten kennt Tamsin den Songtext auswendig: „Die immer lacht.. Die immer lacht… Die immer lacht.. Die immer lacht… Die immer lacht.. Sie ist die, die immer lacht… Die immer lacht.. Die immer lacht… Die immer lacht.. Oooooh… Die immer lacht…“
„O-kay. Das ist mir wiederum ein wenig zu… modern.“