Mittwoch, 8. November 2017

Chronisches Unglücklichsein

 
Wird 2017 (bzw. fast 2018) 2007 an Unannehmlichkeiten übertreffen?
Nach der Sonne kommt der Regen, und Tamsin graust es vor dem Regen. „Und vor Eisregen, Sturm und einsame, dunkle Pfade, die zu durchschreiten ich gezwungen bin.“ Viele beklagen sich, dass die Maßnahme so weit außerhalb liegt. Dort, wo der Bus nur 2x Täglich abfährt. Tamsin ist morgendlich 105 Minuten unterwegs. Für eine Strecke, die mit dem Auto höchstens 20 Min. dauert. „Es ist, als würde ein alter Alptraum wahrwerden.“ Laufen, warten, busfahren. Entweder wartet Tamsin auf den nächsten Bus, oder geht die fast 2Km zu Fuß, was genauso langedauert. Das ist egal. 20 Minuten wird sie dann sowieso zu früh da sein.
In der Vergangenheit hat Tamsin den Weg zum Auto, als ihr Dad sie gefahren hat, schon immer gehasst – im Winter, wenn der eisige Wind ihr ins Gesicht schlägt und sie in ihren behandschuhten Händen nicht mal auf die Uhr ihres Handys schauen kann. „Ich hasse den Winter.“

Doch es gibt nicht nur Schattenseiten.

Zu ihrer eigenen Verwunderung klart Tamsins trübe Stimmung heute dann doch noch auf wie der Himmel nach einem Wolkenbruch. Sie hasst diese Stimmungsschwankungen, ausgelöst durch viele verschiedene bedrückende Dinge, die alle zusammen einen so starken Durch erzeugen, dass ein Donnerwetter in ihrem Kopf hereinbricht. Die Sache mit den Zwiebeln. Das Frühstück, wo sie sich nicht traut, ihre Wünsche zu äußern. Der scharfe Zahn. Ängste. Zeitdruck; so viel Arbeiten. …

Naja. …

Tamsin ist besonders froh, ihre Stimmung wieder in Griff zu haben, da ihre Chefin für sie und einer Kollegin, die sie schon vor 2 Jahren in einer anderen Maßnahme kennengelernt hat, ein Kaffeetrinken organisiert, damit sie sich besser kennenlernen. Obwohl es letztlich nett war und Tamsin es geschafft hat, ein einigermaßen richtiges Gespräch zu führen, ohne von Ängsten unterdrückt zu werden, bezweifelt sie dennoch, dass jemals so etwas wie Freundschaft entstehen wird. Tamsin wünscht es sich, doch sie fühlt, dass sie nicht der Typ für so etwas ist. „Ich bin anders. Sonderbar. Eigensinnig. Wer mag sowas schon?“

Tamsin war nie richtig glücklich und wird es auch nie werden.


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> „Was war besonders schön an diesem Tag?“

Das Kaffeetrinken
Dass das Essen von McDonalds (Meine Hassliebe) mal richtig heiß war
Dass ich nicht kochen oder sonst was musste und Zeit für mich hatte, weil die Eltern mich abholten, auch wenn ich es nicht direkt wollte. Sie waren einfach da.

> „Wie fühlst du dich?“

Wieder Happy

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