Obwohl es
oft streit gibt – Tamsin hat einen Willen, ihre Mom ebenso und beide sind
unterschiedlich – waren ihre Eltern auch an diesem Wochenende wieder
allgegenwärtig. „Samstag waren wir in Lübeck. Im City Park. Und Sushi holen.“ Danach
wollte Tamsin noch Torte, doch der Niederegger im LUV Center hatte die
Baumkuchentorte nicht, und Tamsin war enttäuscht.
Sonntag
gings zu den Flohmärkten. Die Hallenflohmärkte in der kalten Jahreszeit sind
nicht so schön. Es ist klein, eng und hat man einen Raucher vor sich, der den Gestank
der Erbsensuppe kaum überdünstet, braucht man eine Gasmaske. „Ich finde es
rücksichtlos, dass die nicht draußen rauchen, nur, weil sie keine paar Minuten
ohne Kippe im Maul auskommen!“
Tamsin ist
frustriert. Aber das ganze Wochenende alleine drinnen zu sitzen ist langweilig.
Zudem
nerven die üblichen Computerzwänge. Wie Programme, die man nicht entfernen kann,
weil sie so wichtig sind und der Nutzer ohne sie nicht zurechtkommt. (Ironie)
Oder
alberne Foren, die einen vorschreiben, wie man sein PW zu wählen hat, weil man
als Nutzer sonst ein zu einfaches PW wählt; ohne Groß/Kleinschreibung (beides!),
Sonderzeichen und natürlich eine Zahl nicht zu vergessen. Das Ganze muss das
gefühlte 300 Zeichen lang sein und muss jedes Mal neu eingegeben werden, weil
gespeicherte PWs auf dem eigenen PC zu unsicher sind! (Ironie)
Man
merkt, dass man sich nach irgendetwas richtig Doll sehnt. Wenn man anfängt,
davon zu träumen. „Ich habe geträumt, lilafarbene Stoffe aufzuhängen.“ Tamsin
sehnt sich nach Tapeten. Oder irgendeiner Wandfarbe. Irgendetwas weniger Nichtssagendes
als Weiß.
Tamsin
hat einen Zahnarzttermin. Und wenn sie Glück hat, was sie nicht haben wird,
wird der vierte Arzt, den sie aufsucht, sie von ihrem Schmerz erlösen. Sie hat
Angst, dass sie wieder nicht behandelt wird, weil der Arzt kein Problem
erkennt. Ihre Gedanken schweifen ab ins Entsetzliche. Eine neue, teure Füllung
ist schon grenzwertig. Eine Krone kann sie sich nicht leisten. Mit Schmerzen
kann und will sie nicht leben (müssen). „Ich habe Angst, gezwungen zu sein, den
Zahn selbst noch weiter zerstören zu müssen, so weit, bis das Problem auch für
den Dümmsten sichtbar wird. Das bedeutet noch mehr Schmerzen.“ Aber wenigstens
bekäme sie dann die Behandlung, die jedem Menschen zusteht.
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